In der Osterwoche 2014 wurde der Altar der St. Matthäus-Kirche am Berliner Kulturforum mit Listro-boxen verhüllt, sodass eine Installation von vier Meter Höhe und fünfeinhalb Meter Breite entstand. Sie wurde von der Künstlergruppe MOVING BOXES geplant durch Mithilfe von über sechzig freiwilligen Helfern der Initiative LISTROS verwirklicht. Die Aktion begann am Palmsonntag mit einer feierlichen Eröffnung und endete am Karfreitag mit der Aufführung der Johannespassion von Johann Sebastian Bach.
Partner: Stiftung St. Matthäus, Kunst- und Kulturstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Berliner Missionswerk
Die Aktionswoche wurde gefordert durch: Brot für die Welt und Stiftung Umverteilen
ProNATs.de
Unter dem Motto „Für mich Deine Liebe, Deine Anerkennung für meine Arbeit“ veranstaltet der Verein LISTROS e.V. vom 13. bis 18. April die "2. BERLINER GLANZWERKE – eine Aktionswoche der Wertschätzung für jugendliche Schuhputzer_innen in Äthiopien". Einer alten christlichen Tradition folgend wird in der Karwoche 2014 der Altar der St. Matthäus-Kirche im Kulturforum Berlin verhüllt. Jedoch nicht mit einem Hungertuch, sondern mit 3.500 Schuhputzboxen äthiopischer Schuhputzer_innen in Form einer Kunstinstallation.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.04.2014
Mechthild Küpper
Berlin Streifzüge
Seit Palmsonntag ist auch der Altar von St. Matthäus verhüllt, wie es in den letzten Tagen der Fastenzeit üblich ist. Der Altar der kleinen Kirche auf der Brache des Berliner „Kulturforums“ ist jedoch nicht hinter einem Tuch, sondern unter Hunderten sichtbar benutzten hölzernen Schuhputzkistchen verborgen, wie sie sich arme Kinder und Jugendliche in Äthiopien zusammenzimmern, die mit Schuhputzen etwas Geld verdienen. „Listros“ werden sie genannt. Um die Kirche herum liegen berühmte Solitäre der modernen Architektur, die jedoch den Platz nicht vor tiefer Trostlosigkeit retten können: Neue Nationalgalerie, Gemäldegalerie, Kammermusiksaal, Philharmonie und Kunstgewerbemuseum, gegenüber die Staatsbibliothek.
Deutschlandradio Kultur, 15.04.2014
Svenja Pelzel
Über die Wertschätzung einfacher Arbeit
Seit dem Wochenende ist der Altar der Berliner St. Matthäus-Kirche mit rund 3500 Schuhputzboxen bedeckt. Sie stammen aus Äthiopien und sind Teil einer Kunstidee des Galeristen Dawit Shanko, der selbst mal Schuhputzer war.
"Wie kommt das jetzt druff? Ist das denn richtig rum, ich weiß gar nicht - ja, das ist richtig rum ..."
An einem großen Tisch stehen zwei Männer, bemalen und beschriften mit einem roten Eddingstift Wein-Etiketten. Die fünf Meter hohen Altbauwände um sie herum sind bis an die Decke mit hunderten kleinen, braunen, schäbig-staubigen Holzkisten bedeckt. Alle Kisten sind Teil einer Kunstaktion und gehörten früher Schuhputzern in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba.
Tagesspiegel, 13.04.2014
Claudia Keller
Christen in der ganzen Stadt feierten den Beginn der Karwoche. Am Kulturforum erinnern tausend Schuhputzkisten an die Armut in Äthiopien – und ein Gottesdienst
Auf den ersten Blick sehen alle gleich aus: Rechteckige Holzboxen, innen hohl, obendrauf ein Griff zum Tragen. Auf den zweiten Blick sieht man schrundige Stellen, abgeschabte Ecken, einige sind größer, andere kleiner. Die Boxen wurden geklebt, geklammert und neu zusammengenagelt, wo sie auseinanderzufallen drohten. Jede hat ihre eigene Geschichte - so wie die Schuhputzer in Äthiopien, denen sie gehörten. In den Boxen befanden sich ihre Bürsten, Cremes und Lappen. Bis Samstag sind über tausend dieser Behältnisse in der Kirche St. Matthäus am Kulturforum zu sehen.
Das hat mit dieser Woche zu tun, die für Christen besonders wichtig ist.
AfrikAkzent TV, 13.04.2014
Jennifer Seitz
Nach einem mittelalterlichen Brauch wird in der katholischen Kirche während der Fastenzeit der Altar verhüllt. Traditionell geschieht das mit einem Hungertuch, doch in der St. Matthäus Kirche wurden dafür in diesem Jahr 3500 Schuhputzkästen aus Äthiopien verwendet.
Vom 13. bis 18. April laden die Galerie Listros und die Kulturstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zu den zweiten "Berliner Glanzwerken" in die St. Matthäuskirche ein. Im Zentrum der Veranstaltung steht eine Installation aus 3500 Schuhputzkästen, die den Altar der Kirche verhüllen. afrikAkzent sprach mit dem äthiopischen Galeristen Dawit Shanko über diese Kunstaktion.
berlin online.de , dpa/bb, 13.04.2014
Rund 3500 Schuhputzboxen verhüllen in der Karwoche den Altar der St. Matthäus-Kirche in Berlin-Tiergarten.
Mit der am Sonntag gestarteten Kunstaktion soll auf das Schicksal der Schuhputzer in Äthiopien aufmerksam gemacht werden, wie der Verein Listros mitteilte. Die in Äthiopien «Listro» genannten Schuhputzer sind vor allem Jugendliche, die mit den Einnahmen aus ihrer Tätigkeit ihren Schulbesuch finanzieren. Sie stehen nach Angaben des Vereins in der äthiopischen Gesellschaft am untersten Rand.
Publik-Forum, 11.04.2014
Gerhard Thomas
Ein Kunstprojekt erzählt von Jugendlichen aus Äthiopien und ihrer Arbeit
»Berliner Glanzwerke« heißt eine Ausstellung, die am Palmsonntag in der Berliner Matthäuskirche (Kulturforum) eröffnet wird. Mit 3500 Schuhputzboxen wird der Altar verhüllt sein. Getragen wird die Kunstinstallation von dem Verein Listros, der die Besitzer der Boxen, äthiopische Jugendliche und Kinder, ins Blickfeld rückt.
berlinonline.de , 10.04.2014
'Out of the Box' steht im Englischen dafür, alte Pfade zu verlassen und neue, unkonventionelle Wege zu gehen und zu denken. Diese Metapher ist die Grundlage eines Tanztheaters das im Rahmen der 2. Berliner Glanzwerke aufgeführt wird.
'Stepping - Out of the Box' ist eine Zusammenarbeit der preisgekrönten Tänzerin und Choreographin Toni Bravo und dem Filmemacher und Komponisten Russ Smith, unter Mitwirkung internationaler Tänzer und Musiker. Das Tanztheater erforscht den Stellenwert von Arbeit und Charakter als Mittel zu Wachstum und Inspiration.
kulturradio, 09.04.2014
Andrea Handels
Anlässlich der 2. BERLINER GLANZWERKE, die vom 13. bis 18. April 2014 in der St. Matthäus-Kirche im Kulturforum Berlin stattfinden, interviewt Andrea Handels den Gründer von LISTROS e.V. Dawit Shanko und erzählt die Geschichte der GALERIE LISTROS.
KünstlerInnen waren 2003 die Ersten, die mit Malerei, Collagen und Skulpturen die Listros würdigten. Später kamen ArchitektInnen, FilmmachInnen, FotografInnen, MusikerInnen und TänzerInnen hinzu.
Oliver Mojen spricht über seinen Dokumentarfilm "Listros", Jazzmusiker Christoph Hillmann beschreibt seine Listros-Kompositionen und Russ Smith erläutert die Tanzproduktion "Stepping - Out of the Box."
Januar / Februar 2014
kontinente - Eine Welt. Ein Magazin
Das Bild der armen, hilfsbedürftigen Afrikaner dominiert immer noch die Vorstellungen vieler Europäer von diesem Kontinent. Der Berliner Galerist Dawit Shanko, gebürtiger Äthiopier, kämpft für einen neuen, wertschätzenden Blick auf die Menschen in seiner Heimat.
Es war in der Adventszeit 2000, als Dawit Shankos Blick auf das große Plakat einer Hilfsorganisation fiel. Darauf zu sehen war eine Afrikanerin, die ein Baby im Arm hielt und einen Wasserkanister trug. Mit diesem Bild wurde um Spenden für die leidenden Menschen in Afrika geworben. Shanko erkannte die Frau auf dem Bild. Es war seine frühere Nachbarin aus Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. „Sie war in unserem Stadtteil ein Vorbild an Tatkraft, Lebensbejahung und Mut. Doch das Plakat wies nur darauf hin, was ihr fehlte“, erinnert sich der 45-Jährige.
Tagesspiegel, 12.10.2013
Constanze Musterer
An den Wänden stapeln sich Holzboxen, in der Mitte präsentiert eine Videoarbeit jedes dieser Objekte noch einmal für sich. Ein sachliches wie sinnliches Porträt: 2003 begann die Initiative Listros mit der engagierten Ausstellung „Dream in a box“ in der Galerie Eva Poll und demonstrierte Unterstützung. Listros heißt „glänzend machen“ und bezieht sich auf junge Schuhputzer in Äthiopien, die arbeitend ihre Schulausbildung finanzieren.
In Berlin wurde die Schuhputzbox zur Metapher und Listros ein Verein mit Galerie, deren Ausstellungen Akzente für zeitgenössische Kunst im afrikanischen Kontext setzen. Sein zehnjähriges Jubiläum feiert der Raum mit der Ausstellung „Ouansa Revisited“, die 17 KünstlerInnen aus Äthiopien und Deutschland vereint – ein Überblick mit vielfältigen Beiträgen.
Dawit Shanko: Der Umdenker, Berlin
Vom Bild der armen, bedauernswerten Afrikaner hat er genug. Galerist Dawit Shanko will zeigen, wie viel Potenzial die Menschen in seiner Heimat haben.
Dawit Shanko, Jahrgang 1968, kämpft für einen neuen wertschätzenden Blick auf Afrika. Der äthiopische Galerist in Berlin will mit Kampagnen, Ausstellungen und Bildungsarbeit zeigen, dass seine Heimat voller Menschen ist, die sich aktiv und erfolgreich für ihre Zukunft einsetzen. Besonders zeigt er das am Beispiel der Jugendlichen, die als Schuhputzer – sogenannte Listros – Geld für den Schulbesuch verdienen. Mit dem Verein LISTROS e.V. engagiert sich Shanko auch direkt in Addis Abeba. Dort organisiert er Kampagnen, Konferenzen und Ideenwettbewerbe für die arbeitende Jugend, damit diese selbstbewusster ihre Rechte vertreten kann. Dawit Shanko wuchs in Addis Abeba auf und war als Junge selbst Schuhputzer. Mit 17 Jahren kam er zum Studium nach Deutschland und arbeitet heute als Galerist. Er hat drei Kinder und lebt in Berlin.
Fünf Fragen an Dawit Shanko - Weiterlesen
Furios, Studentisches Campusmagazin an der FU Berlin, 17. Juni 2013
Inga Stange und Julia Brakel
Eine Berliner Galerie macht auf die Lebensbedingungen von jungen Schuhputzern in Äthiopien aufmerksam. Auch ein Mitarbeiter der FU stellt aus.
art-in-berlin.de, 19.02.2013
Anlässlich der Ausstellung von Engdaget Legesse "Leere Räume" sprach art in berlin mit dem Galerieleiter Dawit Shanko und dem Künstler Engdaget Legesse.
Die Ausstellung war Teil der Reihe "von dort bis hier"
Radio Bremen, 20. Januar 2013
Dawit Shanko im Gespräch mit Andrea Handels
Dawit Shanko kennt den Job eines Schuhputzers nur zu gut, auch er war als Junge einer von ihnen. Listros heißen sie in seiner Heimat Äthiopien. Und so hat er seine Galerie in Berlin genannt, die er nach dem Studium in Deutschland gegründet hat. Andrea Handels hat ihn dort zum Frühstück getroffen.
Chrismon, Januar 2013
Dawit Shanko, äthiopischer Galerist in Berlin, sieht manche Dinge anders als andere.
Die jugendlichen Schuhputzer in den Straßen seiner Heimatstadt Addis Abeba sind für ihn kein „Gesindel“ wie für viele Ordnungshüter. Aber auch nicht der Inbegriff von Ausbeutung und Perspektivlosigkeit wie für manche Europäer. Der 44-Jährige sieht in den „Listros“ (Schuhputzer) Hoffnungsträger: Viele arbeiteten, um ihren Schulbesuch zu finanzieren. Und damit für eine bessere Zukunft.
taz, 10. Januar 2013
Ein neues Jahr, ein neuer Versuch, mich mit Malerei auseinanderzusetzen. Dabei geht es um zwei Maler. Männlich. Logo. Der eine Maler ist in Ruanda aufgewachsen und lebt seit Mitte der 90er in Berlin. Sein Name ist Christophe Ndabananiye und bestreitet die nunmehr sechste Folge einer Reihe der Galerie Listros, die Werke von afrikanischen KünstlerInnen im Exil zeigt. Ndabananiye wichtigstes Material ist Bootslack!
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