"Wer als Kind gearbeitet hat, weiß, wie selbstbewusst es machen kann, etwas erwirtschaftet zu haben. Jungen Menschen in Deutschland ist solches kaum mehr bewusst. Dass die Listros aus Äthiopien diesen Perspektivenwechsel möglich machen, ist der Nachahmung empfohlen." (GIZ-Vorstand Dr. Hans-Joachim Preuß)
Schuhputzer in aller Welt liefern ihren Kunden jeden Tag aufs Neue Glanzwerke sozusagen „frei Fuß“ Ihre eigene Zukunft wäre freilich nicht glänzend, wenn sie sich mit ihrer eigenen Hände Arbeit nicht selbst eine Perspektive verschafften.
Um einen Perspektivenwechsel, um einen neuen Blick auf die arbeitenden jungen Menschen in vielen Entwicklungsländern geht es dem Berliner Verein Listros mit den „Berliner Glanzwerken“, der neben vielen Aktivisten auch renommierte Künstler für die Initiative begeistert hat.
Wer selber früher als Kind mit den Eltern Kartoffeln gelesen hat, um mit dem in Naturalien bezahlten Lohn das Familienbudget zu entlasten; wer selber früher als Jugendlicher Prospekte verteilt hat, um das Taschengeld aufzubessern; wer selber früher als Heranwachsender in der Marmeladenfabrik Kirschen sortiert hat, um sich das erste Tonbandgerät zu leisten: der weiß auch, wie stolz und selbstbewusst es machen kann, etwas erwirtschaftet zu haben, um sich ein wenig mehr zu leisten als von der eigenen Herkunft vorgesehen. Gerade jungen Menschen in Deutschland ist solches aber kaum mehr bewusst.
Dass die Listros, die jungen Schuhputzer aus Äthiopien, diesen Perspektivenwechsel möglich machen, ist eine glänzende Idee und der Nachahmung empfohlen.
Dr. Hans-Joachim Preuß (Mitglied des Vorstands der GIZ)
Hans-Joachim Preuß ist Geschäftsführer der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Bonn und Eschborn
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